Zunächst muss eins klargestellt werden: Als Freelancer, der für Events aller Art gebucht werden kann und möchte, sollte ich immer und stets eine professionelle Einstellung zu meiner Arbeit haben. Das bedeutet: Der Kunde ist König, ob ich die gewünschte Musik nun mag oder nicht, gewisse Grenzen allerdings eingeschlossen. Als Gegenleistung zur adäquaten Bezahlung haben meine Auftraggeber*innen Anspruch darauf, dass das Event musiktechnisch so läuft wie sie sich dieses wünschen. Wenn ich im Vorweg während des Kennlerngesprächs feststelle, das Ganze läuft (auch musiktechnisch) in eine Richtung, die ich wirklich so gar nicht mag, habe ich die Freiheit, den Auftrag nicht anzunehmen genau wie mein Gegenüber mich auch nicht buchen muss.
Und dann…. ja, dann kommen manchmal Aufträge, die mein Musikerherz schon beim puren Lesen der Anfrage höherschlagen lassen. Weil ich weiß, ich kann mich in meinen bevorzugten Genres austoben, neue Sachen spielen, meine persönlichen Favoriten unters tanzende Volk bringen und überhaupt ganz viel Spaß an den Turntables haben. Wenn das Event dann auch noch outdoor stattfindet in einer ganz zauberhaften Umgebung, dann müssen das wohl die Cocktailtage sein!
Diese ziemlich hochklassige Veranstaltung findet meist in der Fronleichnams-Woche am und um den Kärntner Weißensee herum statt. Ich gebe zu: Als geborenes Nordlicht zieht es mich immer wieder und aus purer Überzeugung in die österreichischen Berge, ich mag Land und Leute und habe insbesondere zu dieser Region, der Karibik der Alpen, eine besondere Beziehung. Das weiß auch Thomas Domenig, Inhaber des Weißenseeer Jack Rabbits, einer stylischen, modernen und mittlerweile sehr etablierten Cocktailbar, die ganz wunderbare, den Gaumen kitzelnde Getränkevariationen hervorbringt. Seit 2017 initiiert er die Cocktailtage, die vier Tage lang namhafte Bartender*innen aus genauso namhaften Bars oder von Spirituosen-Hochkarätern in die Kärntner Provinz ziehen. Berlin, Wien, Hamburg, München, Jura Single Malt Scotch Whisky, Metaxa, Remy Martin, Plantation Rum, Elephant Gin, um nur einige Beispiele zu nennen. Und dazu nun dieses Jahr diese DJane aus Hamburg, genauer gesagt aus Seevetal vor den Toren des Tors zur Welt, wie Hamburg sich gern nennt.
Thomas Domenig, Inhaber Jack Rabbit ©Sebastian Stahlschmidt
Natürlich habe ich diesen Auftrag gern zugesagt, der mir an zwei Abenden Gelegenheit bot, mich einem breiteren und vor allem öffentlichen Publikum vorzustellen. Denn die Hauptsache dieser Veranstaltung, nämlich die Cocktails, wurde umrahmt von chilligem Ambiente, Finger und Street Food, lässigen Liegestühlen und -hoffentlich- guter Musik.
Den Auftakt der Festspiele machte am 7. Juni Hermagor. Diese Stadtgemeinde zwischen Gitsch- und Gailtal putzt sich regelmäßig für regionale Events heraus, die dankbar von Einheimischen und Urlaubern angenommen werden. Umrahmt von 5 Bars mit gutgelaunten Bartender*innen, die sich um ausgewählte Cocktails kümmerten, durfte ich die Veranstaltung, die auf dem geräumigen Platz vor dem etablierten Bärenwirt stattfand, mit anfangs chilligen Deep House Tunes begleiten. Nach spätestens einer Stunde war klar – da geht was! Die Beats zogen kräftig an und die feierfreudigen Besucher ließen sich auch von einem kurzen, aber kräftigen Schauer überhaupt nicht abhalten, tanzten im Regen weiter und genossen ihre exquisiten Spirituosen. Der Wettergott hatte anschließend für ein paar Stunden Mitleid und unterstützte die Bartender und die DJane bei der Arbeit – bis irgendwann im Dunklen der Regen dauerhaft wieder einsetzte und auch Schirme, Planen und sonstige Hilfsmittel dem Equipment wirklich nicht mehr weiterhelfen konnten. Schön war’s, Hermagor!
Tag zwei und drei waren dem Cocktailfloß und der Mixkulinarik am Weißensee gewidmet, bevor es dann auf dem Vorplatz des Jack Rabbit in Techendorf, dem Zentrum der Gemeinde Weißensee, am 10. Juni zum Grande Finale kam. Wieder der bange Blick zum Himmel, aber nach den anfänglichen wenigen Tröpfchen blieb es trocken und das Grande Finale war wirklich grandios. Mit einem dankbaren Publikum, feinsten Cocktails und einem bis auf wenige Titel komplett anderen DJ Set ging die Stimmung erneut durch die Decke. Tanzende oder im Takt wippende Menschen, dabei gute Laune und Urlaubsfeeling – ich war sehr sehr glücklich mit meinem Job an diesen Tagen in Kärnten, die viel zu schnell vergingen. Wenn viele Menschen nach durchtanzter Nacht zu mir kommen, sich per Handschlag bedanken und sich wünschen, ich möge im nächsten Jahr wieder dabei sein – dann war es wohl gut, das Grande Finale!
©Christian Bock
Vielen Dank, Thomas, für die Buchung und dieses schöne Event, das auch für mich ein ganz besonderes war. Viele neue Kontakte, entspannte Vibes und Profis, die ihr Handwerk verstehen, vom Fotografen über den Bartender und nicht zuletzt den Techniker. Meinetwegen könnten immer Cocktailtage sein. See you next year?